Dieses Wochenende war wirklich grandios. Eigentlich wollte ich meinen geplanten Trip in die Rocky Mountains schon am Samstag morgen starten, aber da ich leider erst am Freitag davor versucht habe mir online einen Mietwagen zu reservieren ist daraus leider erstmal nichts geworden: Alles schon weg. Also bin ich Samstag erstmal losgetrottet und habe alle Mietwagenverleiher der Umgebung abgeklappert. Samstag Nachmittag hatte ich dann nach viel Mühe und Diskussion einen SUV, genauer einen Ford Taurus X. Da es sich Nachmittag einfach nicht mehr gelohnt hätte zu starten, bin ich mit meinem ebenfalls in meinem Wohngebäude lebenden Kollegen Cleber (sprich: ‚cleever‘), der aus Brasilien kommt, zum Einkaufen in den WalMart gefahren. Da das Parkticket für meinen Nachtstellplatz nur bis 06.00 Uhr morgens gültig war, ging’s dann am Sonntag auch entsprechend früh los. Schon auf der Fahrt ins etwa 1,5h entfernte Banff konnte ich die Kamera nicht weglegen. Am Ende der weiten Ebene vor mir haben sich schon die ersten Berge ganz majestätisch im Morgenlicht gezeigt. Die gleichnamige Stadt zum Nationalpark Banff erreicht man über den Trans-Canada Highway No 1, der sich im Flusstal des Bow River durch die Mountains schlängelt. Bei der Fahrt durch das Tal kann man sich die harte Goldgräberzeit der vergangenen Tage sehr bildlich vorstellen. Traumhaft!
Banff ist zu etwas späterer Stunde sicher eine Touristenhochburg, jetzt gegen 09.00 Uhr ist das aber eine wunderschöne Stadt inmitten der Berge. Wären nicht überall die vielen Canada-Flaggen zu sehen, könnte man glatt meinen, man sei in der Schweiz. Hier schau ich mir noch die Bow Falls an, mehr durch Zufall fahr‘ ich hier vorbei. Später geht’s dann weiter zum Lake Louise, dieser von einem Gletscher gespeiste Bergsee ist einfach marvelous. Vom Tal bis hoch zum See nehme ich auch spontan einen Anhalter mit: Der aus San Francisco kommende Mann mittleren Alters wohnt im Hostel und ist für über eine Woche hier zum Wandern. Heute steht eine 6h Tour mit 1000 Höhenmetern an. Zwar habe ich meine Wanderschuhe mit, aber so ganz unvorbereitet will ich ihn dann doch nicht begleiten und er geht alleine los. Gleich einen Berg weiter befindet sich der Lake Moraine, der besonders türkises Wasser hat und nicht weniger schön ist. Hier huschen dann auch wieder Unmengen chipmunks herum. Überall beginnen hier Wanderwege. Vor einem dieser steht dann auch deine große Hinweistafel, dass es strengstens untersagt ist den Weg mit weniger als 4 Personen-Gruppen zu begehen. Warum? Grizzlys streunen überall umher. Nächstes Wochenende ist dann übrigens Wandern angesagt. Auf der Fahrt zurück ins Tal staut es sich ganz plötzlich mitten im Wald auf der Straße. Ich denke mir noch so, da steht bestimmt ein Bär auf der Straße und ich fange an meine Kamera hervor zu kramen. Trotzdem zu spät reagiert, da trottet auch schon einer über die Straße. Zwar streunt er dann noch neben der Straße durchs Dickicht, ein gutes Foto kann ich aber hier nicht mehr machen. What a pitty! Nach einem kurzen Nickerchen am Straßenrand mit Panoramablick geht’s zu meinen letzten beiden Etappen für den heutigen Tag: Zum Bow Summit, einem Aussichtspunkt der Spitzenklasse und dem Crowfoot Glacier. Zum Aussichtspunkt gehts nur über einen 10 minütigen Wanderweg, der immer wieder mit Hinweistafeln auf die Besonderheiten der Flora und Fauna der Gegend hinweist.
Als ich dann auch hier wieder viele Eindrücke und Fotos gesammelt habe, mache ich mich langsam wieder auf den Rückweg Richtung Calgary. Nach einigen Meilen dann wieder plötzlich Stau, diesmal entkommt er mir aber nicht. Wie viele Andere fahre auch ich sofort rechts ran. Ich bin dann der Zweite der aus dem Auto springt und sich zum fotografieren und filmen an den Straßenrand stellt. Der noch recht junge Bär schaut einfach auch zu knuffig aus als dass der bösartig sein könnte. Nach und nach kommen dann auch immer mehr aus ihren sicheren Blechkisten gestiegen. Der Bär frisst etwas verspielt am Straßenrand von einigen Beerensträuchern (Wortspielalarm!) und überprüft die Unterseiten der Steine nach Fressbarem. Auf der Rückfahrt dann habe ich noch einen Regenbogen gesehen, wie ich ihn noch nie vorher erlebt habe: Ein doppelter Regenbogen mit beidseitigem Bodenkontakt und extrem kräftigen Farben. Tja, die Kanadier lassen sich für die Touri’s halt echt was einfallen ;-). Auf der Autobahn zurück gab es dann nochmal einen kurzen Schreck, als ich in den Rückspiegel geschaut habe und ein Polizeifahrzeug mit Blaulicht gesehen habe – da kam scheinbar aus dem nichts. Den Schreck gab’s, weil die Differenz der Zahlen auf dem Tacho mit den nervigen Schildern am Straßenrand doch für Kanada etwas zu groß war. Aber zum Glück wollte der einfach nur vorbei 🙂
One comment on
Das sind die faszinierendsten Fotos von Kanada, die wir je gesehen haben!